[22] Der Pitbulleffekt
Die schwarze Sofaecke stand in der Lobby.
Sie sah sehr bequem aus. Und ich traute mich nicht, meinen Körper in diese Tiefe hinuntergleiten zu lassen, aus Angst, ich könnte diese Stellung zu sehr genießen und einschlafen.
Neben der Anmeldung befand sich der Konferenzraum, den wir für drei Tage gemietet hatten, die Tür war geschlossen und doch hörte ich Stimmen, Gitarrenklänge und Gelächter. Nein, ich wollte mich nicht in diese Gesellschaft hineinbegeben, wollte meine Gedanken ordnen und eine Lösung für mein Handicape finden. Ein adäquater Plan muss her.
Sollte ich bereits jetzt Plan B in Betracht ziehen? Ich hatte keinen Plan B, fiel mir nüchtern ein und meine Augen erblickten ein Buch, welches auf einem Pult lag.
Ein mit schwarzem Leder eingebundenes DINA4-Buch auf dem in goldenen Schnörkellettern das Wort Gästebuch stand.
Als wissbegieriger Mensch und Autor ist man immer daran interessier was andere über andere zu sagen haben. Ein Journalist lebt auch von Gerüchten und Zeugenberichten. Und in diesem Augenblick interessierten mich die Wahrnehmungen anderer Herbergsbesucher mehr als die Tatsache, dass ich irgendwie mit der Zeitung in der Luft hang.
Einen o8/15-Kugelschreiber hatte man an eine lange, graue Paketschnur geknotet und diesen Knoten zusätzlich mit Klebestreifen gesichert - wahrscheinlich ist die Kugelschreiberverschwindungsrate in der Herberge besonders hoch – derweil das andere Ende der Kordel an einem in der Wand befestigten Ring verknotet wurde – ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen.
Beim durchblättern fiel mich auf, dass sehr viele Wandergruppen hier Zwischenstation eingelegt hatten. Sie bedankten sich beim Herbergsvater für die gute Verpflegung, das leckere Essen und die Sauberkeit der Räumlichkeiten.
Schüler kritzelten zumeist Comicfiguren und großzügig zu interpretierende Schriftzüge als Dankeschön in das Buch.
Kinderreiche Familien entdeckte ich ebenso wie Single, Pärchen und Jugendgruppen verschiedenster Vereine.
Lotte aus K. grüßte noch Norbert aus H. und Oswald aus B. meinte, dass das Wetter zwar nicht gut war, aber dafür hatte ihm die Stadt recht gut gefallen, derweil Karl-Heinz aus T. zu tiefst bedauerte, dass Haustiere in der Herberge nicht erlaubt waren und Emilie und André bedankten sich auch im Namen ihrer fünf Kinder [...]
„Hey Chris, magst du ... singen?“, wurde ich von Paula fragend aus meiner Lektüre gerissen.
„Ja klar! Ich komme gleich.“
Shit! Was habe ich da jetzt gesagt? Und was? Ich soll singen? Shit! Auf was hab ich mich da nun wieder eingelassen?
Panikattacken stiegen in mir auf. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und an allen anderen Stellen. Meine Kehle verengte sich und ich spürte wie die Stimmbänder sich sofort entzündeten.
Ich sah mich schon als taubstumme Operndiva auf der Bühne des Lebens das Stück meines Lebens vortragen.
Sie sah sehr bequem aus. Und ich traute mich nicht, meinen Körper in diese Tiefe hinuntergleiten zu lassen, aus Angst, ich könnte diese Stellung zu sehr genießen und einschlafen.
Neben der Anmeldung befand sich der Konferenzraum, den wir für drei Tage gemietet hatten, die Tür war geschlossen und doch hörte ich Stimmen, Gitarrenklänge und Gelächter. Nein, ich wollte mich nicht in diese Gesellschaft hineinbegeben, wollte meine Gedanken ordnen und eine Lösung für mein Handicape finden. Ein adäquater Plan muss her.
Sollte ich bereits jetzt Plan B in Betracht ziehen? Ich hatte keinen Plan B, fiel mir nüchtern ein und meine Augen erblickten ein Buch, welches auf einem Pult lag.
Ein mit schwarzem Leder eingebundenes DINA4-Buch auf dem in goldenen Schnörkellettern das Wort Gästebuch stand.
Als wissbegieriger Mensch und Autor ist man immer daran interessier was andere über andere zu sagen haben. Ein Journalist lebt auch von Gerüchten und Zeugenberichten. Und in diesem Augenblick interessierten mich die Wahrnehmungen anderer Herbergsbesucher mehr als die Tatsache, dass ich irgendwie mit der Zeitung in der Luft hang.
Einen o8/15-Kugelschreiber hatte man an eine lange, graue Paketschnur geknotet und diesen Knoten zusätzlich mit Klebestreifen gesichert - wahrscheinlich ist die Kugelschreiberverschwindungsrate in der Herberge besonders hoch – derweil das andere Ende der Kordel an einem in der Wand befestigten Ring verknotet wurde – ohne weitere Sicherheitsmaßnahmen.
Beim durchblättern fiel mich auf, dass sehr viele Wandergruppen hier Zwischenstation eingelegt hatten. Sie bedankten sich beim Herbergsvater für die gute Verpflegung, das leckere Essen und die Sauberkeit der Räumlichkeiten.
Schüler kritzelten zumeist Comicfiguren und großzügig zu interpretierende Schriftzüge als Dankeschön in das Buch.
Kinderreiche Familien entdeckte ich ebenso wie Single, Pärchen und Jugendgruppen verschiedenster Vereine.
Lotte aus K. grüßte noch Norbert aus H. und Oswald aus B. meinte, dass das Wetter zwar nicht gut war, aber dafür hatte ihm die Stadt recht gut gefallen, derweil Karl-Heinz aus T. zu tiefst bedauerte, dass Haustiere in der Herberge nicht erlaubt waren und Emilie und André bedankten sich auch im Namen ihrer fünf Kinder [...]
„Hey Chris, magst du ... singen?“, wurde ich von Paula fragend aus meiner Lektüre gerissen.
„Ja klar! Ich komme gleich.“
Shit! Was habe ich da jetzt gesagt? Und was? Ich soll singen? Shit! Auf was hab ich mich da nun wieder eingelassen?
Panikattacken stiegen in mir auf. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und an allen anderen Stellen. Meine Kehle verengte sich und ich spürte wie die Stimmbänder sich sofort entzündeten.
Ich sah mich schon als taubstumme Operndiva auf der Bühne des Lebens das Stück meines Lebens vortragen.
adlerfeder - 20. Jul, 14:48
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