Mittwoch, 29. Juni 2005

[18] Der Pitbulleffekt

Wie gerädert fielen wir ins Bett.
Meine Zimmergenossinnen knipsten schnell ihre [Lese-]Lichter aus, murmelten Gute Nacht und schlaf gut und dann hörte ich bereits nach wenigen Augenblicken das erste schwere ein- und ausatmen.
Doppelbetten in meinem Alter können gefährlich sein. Schon lange war ich nicht mehr so sportlich wie in meiner Jugend. Die Knochen hatten im Laufe der Zeit stark gelitten und seit kurzem wusste ich auch über den Knochenzerfall meiner beiden Hüftgelenke bescheid.
All das ging mir auf einmal durch den Kopf. Ausgelöst durch die Tatsache, dass ich in einem Doppelbett in einer Jugendherberge lag, dass es da draußen stockdunkel war und ich vor Erschöpfung kaum noch meine Wade spürte, da der Weg vom Dorf hinauf etwa fünf Kilometer bergauf ging.
Das Parfüm von Patrick Süßkind lag auf meinem Kissen. Unser Pummelchen hatte es mir mitgebracht. Lesen ist eine gute Ablenkung und ein hervorragender Ersatz dafür, dass kein Fernsehapparat im Zimmer stand.
Bereits nach der ersten Seite, fragte ich mich, was ich überhaupt gelesen hatte ... irgendwie befand ich mich auf einmal in einer anderen Welt, zu einer anderen Zeit, in einer mulmigen Situation – doch daran war ich ja gewohnt.
Feuerschwaden stiegen auf und an meinen Füßen wurde es bedrohlich heiß ...

piep piep ... piep piep ... piep piep ...
Wie wahnsinnig schrak ich auf, tastete nach meinem Wecker, stieß meinen Kopf am oberen Bettenrand, versuchte so leise wie möglich Autsch! zu brüllen und bemerkte, dass noch immer das Leselicht an und der Roman unter mein Kissen gerutscht war.
Mit einem kollektiven Guten Morgen, Chris wurde ich begrüßt.
Oh mein Gott! – ich befand mich noch immer in der Jugendherbergen, mit fremden Menschen auf engstem Raum und es schien verdammt früh am Morgen zu sein.

Der Pitbulleffekt

Der Online-Roman

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Zuletzt aktualisiert: 16. Dez, 22:59

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